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.Philine schlich über den großen Saal herbei, lehnte sich auf den Freund und verspottete seinernsthaftes Ansehen.»Lache nur nicht«, versetzte er, »es ist abscheulich, wie die Zeit vergeht, wie alles sich verändertund ein Ende nimmt! Sieh nur, hier stand vor kurzem noch ein schönes Lager, wie lustig sahen dieZelte aus! wie lebhaft ging es darin zu! wie sorgfältig bewachte man den ganzen Bezirk! und nun istalles auf einmal verschwunden.Nur kurze Zeit werden das zertretene Stroh und dieeingegrabenen Kochlöcher noch eine Spur zeigen; dann wird alles bald umgepflügt sein, und dieGegenwart so vieler tausend rüstiger Menschen in dieser Gegend wird nur noch in den Köpfeneiniger alten Leute spuken.«Philine fing an zu singen und zog ihren Freund zu einem Tanze in den Saal.»Laß uns«, rief sie,»da wir der Zeit nicht nachlaufen können, wenn sie vorüber ist, sie wenigstens als eine schöne Göttin,indem sie bei uns vorbeizieht, fröhlich und zierlich verehren!«Sie hatten kaum einige Wendungen gemacht, als Madame Melina durch den Saal ging.Philinewar boshaft genug, sie gleichfalls zum Tanze einzuladen und sie dadurch an die Mißgestalt zuerinnern, in welche sie durch ihre Schwangerschaft versetzt war.»Wenn ich nur«, sagte Philine hinter ihrem Rücken, »keine Frau mehr guter Hoffnung sehensollte!«»Sie hofft doch«, sagte Laertes.»Aber es kleidet sie so häßlich.Hast du die vordere Wackelfalte des verkürzten Rocks gesehen, dieimmer vorausspaziert, wenn sie sich bewegt? Sie hat gar keine Art noch Geschick, sich nur einbißchen zu mustern und ihren Zustand zu verbergen.«»Laß nur«, sagte Laertes, »die Zeit wird ihr schon zu Hülfe kommen.«»Es wäre doch immer hübscher«, rief Philine, »wenn man die Kinder von den Bäumen schüttelte.«Der Baron trat herein und sagte ihnen etwas Freundliches im Namen des Grafen und der Gräfin,die ganz früh abgereist waren, und machte ihnen einige Geschenke.Er ging darauf zu Wilhelmen,der sich im Nebenzimmer mit Mignon beschäftigte.Das Kind hatte sich sehr freundlich und zutätigbezeigt, nach Wilhelms Eltern, Geschwistern und Verwandten gefragt und ihn dadurch an seinePflicht erinnert, den Seinigen von sich einige Nachricht zu geben.Der Baron brachte ihm nebst einem Abschiedsgruße von den Herrschaften die Versicherung, wiesehr der Graf mit ihm, seinem Spiele, seinen poetischen Arbeiten und seinen theatralischenBemühungen zufrieden gewesen sei.Er zog darauf zum Beweis dieser Gesinnung einen Beutelhervor, durch dessen schönes Gewebe die reizende Farbe neuer Goldstücke durchschimmerte;Wilhelm trat zurück und weigerte sich, ihn anzunehmen.»Sehen Sie«, fuhr der Baron fort, »diese Gabe als einen Ersatz für Ihre Zeit, als eineErkenntlichkeit für Ihre Mühe, nicht als eine Belohnung Ihres Talents an.Wenn uns dieses einenguten Namen und die Neigung der Menschen verschafft, so ist billig, daß wir durch Fleiß undAnstrengung zugleich die Mittel erwerben, unsre Bedürfnisse zu befriedigen, da wir doch einmalnicht ganz Geist sind.Wären wir in der Stadt, wo alles zu finden ist, so hätte man diese kleineSumme in eine Uhr, einen Ring oder sonst etwas verwandelt; nun gebe ich aber den Zauberstabunmittelbar in Ihre Hände; schaffen Sie sich ein Kleinod dafür, das Ihnen am liebsten und amdienlichsten ist, und verwahren Sie es zu unserm Andenken.Dabei halten Sie ja den Beutel inEhren.Die Damen haben ihn selbst gestrickt, und ihre Absicht war, durch das Gefäß dem Inhalt dieannehmlichste Form zu geben.«»Vergeben Sie«, versetzte Wilhelm, »meiner Verlegenheit und meinen Zweifeln, diesesGeschenk anzunehmen.Es vernichtet gleichsam das wenige, was ich getan habe, und hindert dasfreie Spiel einer glücklichen Erinnerung.Geld ist eine schöne Sache, wo etwas abgetan werden soll,und ich wünschte nicht, in dem Andenken Ihres Hauses so ganz abgetan zu sein.«»Das ist nicht der Fall«, versetzte der Baron; »aber indem Sie selbst zart empfinden, werden Sienicht verlangen, daß der Graf sich völlig als Ihren Schuldner denken soll: ein Mann, der seinen größtenEhrgeiz darein setzt, aufmerksam und gerecht zu sein.Ihm ist nicht entgangen, welche Mühe Siesich gegeben und wie Sie seinen Absichten ganz Ihre Zeit gewidmet haben, ja er weiß, daß Sie, umgewisse Anstalten zu beschleunigen, Ihr eignes Geld nicht schonten.Wie will ich wieder vor ihmerscheinen, wenn ich ihn nicht versichern kann, daß seine Erkenntlichkeit Ihnen Vergnügen gemachthat.« 84»Wenn ich nur an mich selbst denken, wenn ich nur meinen eigenen Empfindungen folgendürfte«, versetzte Wilhelm, »würde ich mich, ungeachtet aller Gründe, hartnäckig weigern, diese Gabe,so schön und ehrenvoll sie ist, anzunehmen; aber ich leugne nicht, daß sie mich in dem Augenblicke,in dem sie mich in Verlegenheit setzt, aus einer Verlegenheit reißt, in der ich mich bisher gegen dieMeinigen befand und die mir manchen stillen Kummer verursachte [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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