[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.»Ich sorge für dich«, hatte er gesagt.Nett und ein bisschen despotisch.»Sei du ganz unbesorgt, Gerda, ich passe schon auf dich auf…«Ein Mann, wie er sein soll.Wunderbar, dass John ausgerechnet sie genommen hatte.Er hatte auch mit diesem höchst anziehenden, leicht flehentlichen Lächeln erklärt: »Ich mache die Dinge nämlich gern auf meine Weise, Gerda.«Aber das war schon in Ordnung so.Sie hatte sich immer bemüht, ihm in allem nachzugeben.Auch in letzter Zeit, als er so schwierig, so erregbar geworden war – als ob ihm gar nichts mehr recht zu machen sei.Als irgendwie alles, was sie tat, falsch war.Das konnte man ihm doch nicht ankreiden.Er war ja so beschäftigt, so aufopfernd –Du liebe Güte, die Lammkeule! Sie hätte sie doch in die Küche zurückgehen lassen sollen.John war immer noch nicht da.Konnte sie denn nicht wenigstens manchmal einfach eine richtige Entscheidung treffen? Wieder schwappten die dunklen Wellen des Elends über sie hinweg.Der Braten! Und das grauenvolle Wochenende bei den Angkatells.Sie spürte einen scharfen Stich in beiden Schläfen.Ach du liebe Güte, jetzt kam auch noch eine von ihren Kopfschmerzattacken.Dabei ärgerte sich John doch immer so, wenn sie Kopfschmerzen hatte.Und nie gab er ihr etwas dagegen, obwohl das für ihn als Arzt ein Leichtes gewesen wäre.Er sagte dann bloß immer: »Denk nicht dran.Es hat keinen Sinn, dass du dich mit Arzneizeug vergiftest.Mach einen schönen Spaziergang.«Das Lamm! Gerda starrte es an, und in ihrem schmerzenden Kopf rotierte es immer wieder: »Das Lamm, das LAMM, DAS LAMM…«Tränen über ihr eigenes Unglück schossen ihr in die Augen.»Warum geht bei mir immer alles schief?«, dachte sie.Von seinem Platz gegenüber sah Terence abwechselnd seine Mutter und die Lammkeule an.Wieso dürfen wir eigentlich nicht anfangen, brütete er.Erwachsene sind so blöd.Die sind so unvernünftig!Laut, aber vorsichtig sagte er: »Nicholson junior und ich machen demnächst Nitroglyzerin bei seinem Vater im Gebüsch.Die wohnen in Streatham.«»Ach – ja? Das wird bestimmt nett«, sagte Gerda.Noch war Zeit.Noch konnte sie nach Miss Lewis klingeln und den Braten in die Küche bringen lassen –Terence’ Blick war leicht erstaunt.Ihm war instinktiv klar, dass die Herstellung von Nitroglyzerin nicht unbedingt zu den Tätigkeiten gehörte, die Eltern gern sehen.Opportunistisch, wie er war, hatte er sich für seine Mitteilung darüber einen Moment ausgesucht, in dem er aller Wahrscheinlichkeit nach damit durchkam.Und das war genau richtig gewesen.Falls es nämlich aus irgendeinem Grund Ärger deshalb gab – das heißt, falls das Nitroglycerin seine Potenzen allzu deutlich demonstrieren sollte, konnte er den Gekränkten spielen und beteuern: »Ich hatte es Mutter doch gesagt.«Trotzdem, irgendwie war er enttäuscht.Von Nitroglycerin müsste sogar Mutter mal gehört haben, dachte er.Er seufzte.Das Gefühl tiefster Einsamkeit, das man nur als Kind hat, überfiel ihn.Sein Vater war zu ungeduldig zum Zuhören und seine Mutter zu desinteressiert.Und Zena war bloß ein dummes Kind.Seitenlange Beschreibungen von interessanten chemischen Experimenten – und wer wollte davon etwas wissen? Niemand!Peng! Gerda schreckte hoch.Das war die Sprechzimmertür.John kam nach oben gelaufen.John Christow stürmte mit seiner ganzen typischen Energie ins Esszimmer – gut gelaunt, hungrig, ungeduldig.»Mein Gott«, stöhnte er, während er sich setzte und energisch das Tranchiermesser schliff, »ich hasse kranke Leute!«»Ach, John«, sagte Gerda sofort vorwurfsvoll, »sag doch nicht solche Dinge.Sie glauben sonst, du meinst es ernst.« Sie deutete mit dem Kopf in Richtung der Kinder.»Das tue ich auch«, sagte John Christow.»Kein Mensch sollte krank sein.«»Vater macht Witze«, sagte Gerda schnell zu Terence.Terence betrachtete seinen Vater mit derselben nüchternen Aufmerksamkeit, die er allem widmete.»Das glaub ich nicht.«»Wenn du kranke Leute wirklich hassen würdest, wärst du nicht Arzt, Liebes.« Gerda lachte beschwichtigend.»Aber das ist es ja gerade«, sagte John Christow, »kein Arzt mag Krankheit.Um Gottes willen, das Fleisch ist ja eiskalt! Warum hast du es denn bloß nicht warm halten lassen?«»Ach, ich habe doch nicht gewusst, Liebes, ich meine, ich dachte, du kommst jeden Moment – «John Christow drückte lange und heftig die Klingel.Sofort erschien Miss Lewis.»Bringen Sie das hier nach unten und sagen Sie der Köchin, sie soll es aufwärmen.«Er sprach im knappen Befehlston.»Gern, Sir.« Miss Lewis’ frecher Unterton ließ sogar aus zwei so harmlosen Worten durchklingen, was sie von einer Dame des Hauses hielt, die am Esstisch saß und zusah, wie ein Braten kalt wurde.Gerda plapperte einfach weiter: »Das tut mir so leid, Liebes, das ist alles meine Schuld, aber weißt du, erst habe ich gedacht, du kommst gleich, und dann habe ich mir vorgestellt, also, wenn ich es jetzt in die Küche schicke – «John fiel ihr ungehalten ins Wort: »Ach, was spielt das für eine Rolle? Das ist unwichtig.Man muss gar kein Brimborium darum machen.« Dann wechselte er das Thema.»Ist der Wagen schon da?«»Ich glaube ja.Collie hat ihn bestellt.«»Dann können wir gleich nach dem Essen los.«Über die Albert Bridge, malte er sich aus, und dann Clapham Common, die Abkürzung am Kristallpalast vorbei, Croydon, Purley Way, ab da weg von der Hauptstraße, an der Gabelung nach rechts den Metherly Hill hoch, am Haverston Ridge entlang, dann scharf rechts, raus aus den Vororten, durch Cormerton und den Shovel Down hoch – rotgoldene Bäume – Wald, wohin man sieht – der weiche Herbstduft – und schließlich den Hügel hinunter [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • igraszki.htw.pl