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.Manchmal frage ich mich, was geschehen wäre, wenn ich meine Studien an dieser Schule fortgesetzt hätte.Ich hätte wohl Fortschritte gemacht und wäre von Begeisterung für Mathematik erfasst worden – ein Fach, das mich immer fasziniert hat.Sicher wäre mein Leben anders verlaufen.Ich wäre eine dritt- oder viertklassige Mathematikerin geworden und hätte ein glückliches und zufriedenes Leben geführt.Wahrscheinlich würde ich keine Bücher geschrieben haben.Mathematik und Musik würden mir genügt, mich ausgefüllt und mir den Zugang zu der Welt der Fantasie versperrt haben.Aber wenn ich es so recht überlege, ist man doch das, was man werden wird.Du gibst dich Vorstellungen hin wie etwa: »Wenn das und das geschehen wäre, würde ich so und so gehandelt haben.« Oder: »Wenn ich den und den geheiratet hätte, würde ich wohl ein völlig anderes Leben geführt haben.« Doch irgendwie findet man immer zu seinem eigenen Lebensweg, denn ich bin sicher, dass jeder einer solchen Lebensordnung unterworfen ist.Es ist der Zuschnitt unseres Lebens.Ich nehme nicht an, dass ich Miss Guyers Schule länger als eineinhalb Jahre besuchte; dann hatte Mutter wieder eine andere Idee.Mit der gewohnten Plötzlichkeit eröffnete sie mir, dass wir nach Paris fahren würden.Sie würde Ashfield während des Winters vermieten.Vielleicht könnte ich im selben Pensionat anfangen, in dem auch meine Schwester gewesen war.Es verlief alles nach Plan; auf Mutters Dispositionen konnte man sich verlassen.Sie traf ihre Vorbereitungen mit äußerster Sorgfalt und nötigte aller Welt ihren Willen auf.Sie fand einen ausgezeichneten Mieter, wir packten unsere Koffer (ich weiß nicht, ob es auch so viele runddeckelige Ungeheuer waren wie damals, als wir nach Südfrankreich reisten, aber eine erkleckliche Anzahl wird es schon gewesen sein), und schon wenige Tage später waren wir im Hotel d’Iéna in der Avenue d’Iéna in Paris einquartiert.Mutter kam mit einem ganzen Korb voll Empfehlungsbriefen und Adressen verschiedener Pensionate und Schulen sowie Lehrer und Lehrerinnen aller Kategorien angereist.Sie erfuhr, dass es mit Madges Pensionat bergab ging – Mademoiselle T.hatte das Interesse verloren oder spielte mit dem Gedanken, die Schule zu schließen – und meinte, man könnte es ja einmal versuchen, man würde sehen.Heute würde man diese Einstellung zu einer Bildungsstätte wohl kaum gutheißen, aber Mutter fand nichts dabei, eine Schule auszuprobieren, wie man ein Restaurant ausprobiert.Hineinschauen allein genügt nicht, man muss es ausprobieren.Ich fing bei Mademoiselle T.an und blieb zwei Monate bis zum Ende des Semesters in ihrem Pensionat.Ich war fünfzehn Jahre alt.Meine Schwester hatte sich gleich nach ihrer Ankunft hervorgetan, als eine Mitschülerin ihr eine Mutprobe abverlangte: Sie sollte aus einem Fenster springen.Sie sprang – und landete mitten auf einem Teetisch, um den herum Mademoiselle T.mit einigen ehrenwerten Elternpaaren saß.»Was sind das bloß für ungezogene Gören, diese englischen Mädchen!«, rief Mademoiselle T höchst verärgert.Die Mädchen, die Madge angespornt hatten, grinsten boshaft, aber sie bewunderten sie wegen ihrer Tat.Mein Einzug war alles andere als sensationell.Ich war ein kleines Mäuschen, und schon am dritten Tag hatte ich schreckliches Heimweh.In den vergangenen vier oder fünf Jahren hatte ich mich eng an Mutter angeschlossen und war kaum von ihrer Seite gewichen.Es war daher ganz natürlich, dass ich Heimweh bekam, als ich das erste Mal die gewohnte Umgebung vermissen musste.Seltsamerweise wusste ich nicht, was mit mir los war.Ich hatte einfach keinen Appetit.Immer wenn ich an Mutter dachte, kamen mir Tränen in die Augen.Ich erinnere mich, dass ich eine Bluse betrachtete, die Mutter mit eigenen Händen – mehr schlecht als recht – geschneidert hatte.Die Tatsache, dass sie schlecht gemacht war, dass sie nicht passte, dass die Biesen ungleichmäßig abgenäht waren, ließ meine Tränen nur noch reichlicher fließen.Es gelang mir, meine Gefühle vor den anderen zu verbergen, und ich weinte nur nachts in mein Kissen.Als Mutter mich am nächsten Sonntag abholen kam, begrüßte ich sie wie gewöhnlich, aber im Hotel schlang ich meine Arme um ihren Hals und brach in Tränen aus.Es freut mich, sagen zu können, dass ich sie nicht bat, mich fortzunehmen; mir war klar, dass ich nicht so weit gehen durfte.Außerdem war ich, nachdem ich Mutter gesehen hatte, ziemlich sicher, dass ich in Zukunft vom Heimweh verschont bleiben würde; ich wusste jetzt, was mit mir los war.Und nun begann ich meine Tage bei Mademoiselle T zu genießen.Meine Mitschülerinnen waren Französinnen, Amerikanerinnen, recht viele Italienerinnen und Spanierinnen – und wenig Engländerinnen.Mit den Amerikanerinnen fühlte ich mich am wohlsten.Sie hatten eine so erfrischende, unterhaltsame Art und erinnerten mich an Marguerite Prestley, meine Freundin aus Cauterets.Was die Arbeit angeht, kann ich mich kaum noch erinnern – ich glaube aber nicht, dass der Lehrstoff sehr interessant war.In Geschichte nahmen wir die Zeit der Fronde durch, über die ich durch die Lektüre historischer Romane ziemlich gut Bescheid wusste.Die Geografieprofessorin richtete eine heillose Verwirrung in meinem Kopf an, denn ich musste die französischen Provinzen lernen, wie sie zur Zeit der Fronde bestanden, und nicht, wie sie jetzt aussahen.Wir lernten auch die Monatsnamen, wie sie zur Zeit der Französischen Revolution gebräuchlich waren.Meine Fehler im Französischdiktat ließen die Lehrerin in Panik geraten, sie konnte es kaum glauben.»Vraiment, c’est impossible«, sagte sie.»Vous, qui parlez si bien le français, vous avez fait vingt-cinq fautes en dictée, vingt-cinq!« Fünfundzwanzig Fehler, obwohl ich doch so gut französisch sprach!Unter den gegebenen Umständen war das nicht weiter verwunderlich, da ich die Sprache ja ausschließlich durch Konversation gelernt hatte.Ich sprach Französisch geläufig, aber natürlich nur nach Gehör, und die Wörter été und était klangen in meinen Ohren eines wie das andere.Dass ich das eine so und das andere so buchstabierte, war reiner Zufall.In manchen Fächern wie etwa Literatur und Deklamation gehörte ich zu den Besten; in Bezug auf Grammatik und Buchstabieren zu den Schlechtesten.Damit machte ich es meinen armen Lehrerinnen schwer – und für mich war es beschämend –, aber mir lag einfach nichts daran.Madame Legrand, eine ältere Dame, gab mir Klavierunterricht.Sie war schon seit vielen, vielen Jahren an der Anstalt.Ihre Lieblingsmethode bestand darin, mit ihren Schülerinnen à quatre mains zu spielen.Auch bestand sie darauf, den Mädchen das Notenlesen beizubringen.Ich hatte einige Übung darin, aber mit Madame Legrand vierhändig zu spielen war eine schwere Prüfung.Wir saßen zusammen auf der Klavierbank, und da Madame Legrand außerordentlich warm gekleidet war, nahm sie den größeren Teil der Sitzgelegenheit für sich in Anspruch und verdrängte mich aus der Mitte der Klaviatur.Sie spielte sehr lebhaft und unter Einsatz ihrer Ellbogen, die daher ein wenig wegstanden, was zur Folge hatte, dass die unglückliche Begleiterin einen ihrer eigenen Ellbogen fest an sich pressen musste.Mit einer gewissen angeborenen Schlauheit gelang es mir fast immer, den Bassteil des Duos zu übernehmen.Madame Legrand ließ sich um so leichter dazu verführen, als sie ihre eigenen Darbietungen sehr genoss, und natürlich gab ihr die obere Hälfte des Klaviers weit besser Gelegenheit, die ganze Seele in ihr Spiel zu legen.Manchmal merkte sie lange nicht, dass ich im Bassteil den Anschluss verloren hatte.Früher oder später stolperte ich über einen Takt, fiel um einen zweiten zurück, suchte den Rückstand aufzuholen, wusste nicht mehr, wo ich war, und schlug schließlich Tasten an, die zu dem passen sollten, was Madame Legrand im oberen Teil spielte.Da wir aber vom Blatt spielten, gelang mir das nicht immer [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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