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.Vielleicht existiert Oberflächenleben auf demMars in bestimmten, begünstigten Nischen fernab von denbeiden Landegebieten." Es könnte Marsleben geben, doch nicht an der Oberfläche,sondern unter den Polkappen oder tief im Untergrund.Auf dieseMöglichkeit werde ich in Kürze zurückkommen.Selbst wenn man alle diese Punkte verwirft, bleibt der Marsnoch von großem Interesse für Biologen, und zwar aus einemeinfachen Grund: Heute mag der Rote Planet eine bitterkalteEinöde darstellen, doch das muss nicht immer so gewesen sein.Es gibt reichlich Hinweise, dass der Planet in fernerVergangenheit einmal warm, feucht und erdähnlich gewesen seinkönnte und damit viel lebensfreundlicher.Mars mag heute eintoter Planet sein oder nicht; in jedem Fall besteht die Möglichkeit,dass dort irgendwann einmal Leben geblüht hat.Die große FlutMan erkennt sofort, dass der Mars einmal Leben begünstigt habenmuss, wenn man die Bilder anschaut, welche die Mariner- undViking-Sonden uns geliefert haben.Etwas fällt auf den Fotosnämlich unmittelbar ins Auge: Flusstäler.In dem Gewirr vonGebirgen und Hochebenen, quer durch Sandwüsten undVulkanhänge hinab sind eindeutig von fließendem Wasserausgewaschene Kanäle sichtbar, komplett mit Zuflüssen,Mündungsdeltas und Überflutungsebenen.Diese Wasserläufe, sosollte ich hinzufügen, haben natürlich überhaupt nichts mitLowells schnurgeraden Kanälen zu tun.Sie sind verästelt und gewunden wie die Flüsse der Erde und zweifellos auf natürlicheWeise entstanden.Leider findet sich in den antiken Flussbetten des Mars keinTröpfchen Wasser mehr.Sie sind seit langem ausgetrocknet.Doch diese Täler zeigen alle bekannten Merkmale irdischerFlüsse: Wasserfälle, abgeschliffene Ufer und tropfenförmigeInseln, wo der Fluss Schlamm angeschwemmt und abgelagert hat.Auf Mars ist zweifellos einmal Wasser geflossen.Doch wo kames her? Und wohin ist es verschwunden? Haben sich dieseWasserläufe wie gewöhnliche Flüsse aus Regen undSchmelzwasser gespeist, oder haben unterirdische Quellen undReservoirs sie aufgefüllt? Haben die Flüsse in Seen und Meeregemündet, oder sind sie einfach im Sand versickert? Und, vorallem, wie lange ist es her, dass sich diese Flusstäler geformthaben?In ihrem tapferen Bestreben, diese Fragen zu beantworten,haben Wissenschaftler Jahre über den Vermessungsfotoszugebracht und jedes kleinste Detail untersucht.Schon eineoberflächliche Betrachtung zeigt bald, dass viele derbedeutenderen Kanäle keine Flusstäler, sondern eherÜberflutungszonen darstellen, ausgewaschen von riesigen,schlagartig auftretenden Wassermassen.Das erkennt man an ihrerForm.Eine Flut erzeugt gewöhnlich einen Kanal, der abrupt undgleich in voller Tiefe und Breite beginnt und nur wenigeSeitenkanäle hat.Ein Fluss beginnt dagegen als Rinnsal undgewinnt an Weite und Tiefe, indem er Nebenflüsse aufnimmt.Schaut man sich die Zahlen an, dann kommt man für dieMarsfluten auf erstaunliche Maßstäbe.Die Breite der Kanäle liegtzwischen einigen Dutzend Kilometern in den Hochländern bis zuHunderte von Kilometern weiten Auswaschungen, wo Wasserüber offene Ebenen strömte.Die Flussrate in den größerenKanälen muss gewaltig gewesen sein, entsprechend 10000Amazonasströmen.Die größte bekannte Flut auf der Erde ist vor12000 Jahren durch den Columbia River im Staat Washingtongerollt.Damals floss in nur zwei Tagen ein Wasservolumen ab, das den Michigansee füllen würde.Die Marsfluten waren imVergleich dazu bis zu dreihundertmal mächtiger.Die genaue Ursache dieser immensen Überschwemmungen istnoch umstritten.Mit größter Sicherheit waren keine Regenfälleim Spiel.Am wahrscheinlichsten ist, dass es sich umWassermassen handelte, die von einem Eisdamm eingeschlossenwaren, der dann schmolz und zusammenbrach.Eine andereMöglichkeit ist, dass Wasser wie eine gigantische Fontäne durcheine Eisdecke hervorbrach.Eine solche Eruption wäre nach einemMeteoriteneinschlag oder aufgrund von Vulkanwärme denkbar,oder einfach durch hohen Wasserdruck.Doch nicht alle ausgetrockneten Wasserläufe auf dem Mars sindauf Flutkatastrophen zurückzuführen.Im älteren Terrain dessüdlichen Hochlands gibt es viele Strukturen, die mehr wiekonventionelle Flusssysteme aussehen, mit langen, schmalenTälern, feinen Rinnen und langsamer Bodenerosion.DieseFlussbetten sind nicht länger als hundert Kilometer und bis zudrei Kilometern breit und besitzen Zuflüsse ähnlich wie Gewässerauf der Erde.Darüber, wie diese Netzwerke entstanden seinkönnten, gehen die Meinungen wiederum auseinander.Daseinfache Bild, dass Regen oder Schnee von Bergen abgeflossensind und langsam den Talboden ausgewaschen haben, passt nichtallzu gut mit den Fakten zusammen.Mit Sicherheit könnte esheute nicht so geschehen, da das Wasser in den Rinnsalenverdunsten oder gefrieren würde, bevor es den Hauptstromerreichte.Und selbst wenn die Bedingungen auf Mars einstflüssiges Wasser zugelassen haben, zeigen die Talformen nichtdas übliche Erscheinungsbild von Flusserosionen.Auf der Erde gibt es noch einen anderen Prozess, der Tälerbilden kann, die so genannte Grundwassererosion.Man kann siein kleinem Maßstab am Strand beobachten, wenn eine Quelle inden Sand sprudelt und das Wasser zum Meer abfließt.Die Quellewandert allmählich den Strand hinauf und formt dabei eine breiteSenke stromaufwärts.Viele Marstäler sehen aus, als könnten sieauf solche Weise entstanden sein. Ein führender Experte auf diesem Gebiet ist Michael Carr vomGeologischen Amt der USA.Er glaubt, auf der Marsoberflächesei nie so viel Wasser geflossen, dass es sich Täler gegrabenhaben könnte, und weist auf die flachen Böden und steilen Wändeder Kanäle hin, die eher auf eine Absenkung hindeuten.SeinerAnsicht nach ist das meiste Wasser im Boden versickert, den eslangsam untergrub und einsacken ließ.Ein Untergrundstrom kannloses Oberflächenmaterial zum Abrutschen bringen und so eineRinne bilden, ohne dass gewöhnliche Flusserosion im Spiel ist.Carr meint, nicht ein Regenkreislauf, sondern ein irgendwiegearteter, durch die innere Wärme des Planeten betriebenerUmlaufprozess müsse das Wasser von der Oberfläche immerwieder in unterirdische Reservoirs zurückgeleitet haben.ImGanzen kann man sich das Wasser auf Mars also in Flüssen aufoder unter der Oberfläche vorstellen, die über lange ZeiträumeTale entstehen lassen, sowie in gelegentlichen, katastrophalenFluten.Als Teenager hatte ich großen Spaß daran, mich aufDiskussionen mit den Zeugen Jehovas einzulassen.MeineLieblingsfrage drehte sich um die Sintflut.Wo soll das ganzeWasser geblieben sein? Dieselbe Frage können wir im Falle derMarsfluten stellen, und die Antwort ist einfach: unter dem Boden.Wie Erde und Mond stand der Mars in seinen ersten 700Millionen Jahren unter intensivem kosmischem Beschuss.DasBombardement zerkleinerte so viel Material, dass der ganzePlanet mit einer mehrere Kilometer dicken Geröllschicht, demsogenannten Regolith, bedeckt war.Da der Mars bedeutendkleiner ist als die Erde, fehlt ihm der umfangreiche geschmolzeneKern, der die oberen Schichten wieder umformen könnte.AufMars blieb also ein poröser Regolith liegen, der wie einSchwamm riesige Mengen Flüssigkeit aufnehmen kann.Obwohldie Oberfläche heute extrem trocken ist, könnte der Planet unterder Oberfläche also über erhebliche Wasserreserven verfügen,entweder als ewiges Eis oder, in vielen Kilometern Tiefe, inflüssiger Form [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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