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.Er hatte sich nichtverändert, er suchte bloß nach einer neuen Masche.Nach meiner zweiten Festnahme am Trocadéro hatte ich begriffen,dass ich ein neues Business aufziehen musste.Paris hatte sich seit Mitteder achtziger Jahre und meinen Anfängen im Handel mit geklauten Uhrenund Kameras verändert.Die Sicherheitsmaßnahmen waren verstärktworden, um den Touristen einen sorglosen Aufenthalt zu ermöglichen, unddie Polizei hatte sich langsam, aber sicher auf Gauner meiner Sorte einges-tellt.Weil jeder immer mehr wollte, war das Klima auf der Straße rauer ge-worden.Wer schnell viel Geld verdienen wollte, handelte am besten mitDrogen.Die Reviere wurden hart umkämpft, es tauchten mehr und mehrWaffen auf.Zwar sah man in den Vorstädten noch keine Typen, die ihreKalaschnikows so lässig spazieren führten wie harmlose Hunde  washeute zum Alltag gehört  , aber nach und nach bildeten sich die erstenGangs, die sich gegenseitig mit allen Mitteln einschüchtern wollten.Manmusste schließlich sein Revier verteidigen.Maghrebiner und Schwarzeschlossen sich nicht mehr so spontan zusammen.Das Aufkommen derIslamischen Heilsfront in Algerien jagte den Franzosen Angst ein.In denZeitungen war von barbarischen Verbrechen die Rede, man fing an, uns 83/189misstrauisch zu beäugen und fast wie Wilde zu behandeln.Ich musste mirwirklich schleunigst ein neues Umfeld suchen.In Corbeil-Essonnes habe ich einen Junkie kennengelernt, der ebenfalls imoffenen Vollzug ist.Um zur Arbeit zu fahren, hat er einen Citroën AXgestohlen.Ein paar Wochen lang setzt er mich jeden Morgen in Paris ab.Dann verschwindet er und das Auto mit ihm.Ich fahre wieder mit demVorortzug.Inzwischen bin ich wie die tüchtigen Arbeiter, die mich vorknapp zwei Jahren beim Schlafen auf der Sitzbank beobachtet haben.In seiner Filiale im Quartier Latin weiß Jean-Marc, der Manager, nichtweiter.Seine Ausfahrer kommen oft zu Fuß zurück, mit leeren Taschen.Siebehaupten, man hätte sie vor irgendeiner Haustür ausgeraubt.In Wahrheithaben sie das Mofa verscherbelt, oft für Shit, den Erlös behalten und diePizzas mit ihren Kumpels geteilt.Wie soll man ihnen das nachweisen?Jean-Marc durchschaut das Spiel, aber ihm sind die Hände gebunden.Mankann keinen Ausfahrer feuern, weil er ausgeraubt wurde.Man kann keinenanzeigen, bloß weil man ihm nicht glaubt.Jean-Marc seufzt schwer und be-stellt bei der Firmenzentrale ein neues Zweirad, das bitte schnellstmöglichgeliefert werden soll.Ich beteilige mich nicht an den schäbigen Coupsmeiner Kollegen, ich sag auch nichts dazu, aber so geht s nicht weiter.Ichhabe mir eine hübsche kleine »Umstrukturierungsmaßnahme« überlegt,doch solange diese Möchtegern-Meisterdiebe ihr Unwesen treiben, kannich meine Pläne nicht in die Tat umsetzen.Ich spreche den Manager an.»Deine Leute verkaufen dich für blöd, Jean-Marc.«»Ich weiß, Abdel, aber ich kann nichts tun!«»Es ist ganz einfach, pass auf.Jetzt ist es zehn.Du rufst sie allenacheinander an und sagst ihnen, dass du sie heute nicht brauchst.Morgenund übermorgen machst du s genauso.Und in drei Tagen schickst du ihnendie Kündigung, von wegen sie wären nicht zur Arbeit erschienen oder sowas in der Art.«»Na schön, aber wer übernimmt in der Zwischenzeit die Lieferungen?« 84/189»Ich kümmer mich darum.«Polizisten können gegen Straßendiebe oft nur wenig ausrichten, weil sienicht dieselben Mittel anwenden.Sie rechnen nicht mit ihren üblen Tricksund werden von ihren Einfällen überrumpelt, es ist ein ungleicher Kampf.Aber ich bin bestens auf die Auseinandersetzung mit den kleinen Rattenvorbereitet.Kein Wunder: Ich bin einer von ihnen! Ob sie nun in LaChapelle, Saint-Denis, Villiers-le-Bel oder Mantes-la-Jolie aufgewachsensind, ist egal.Wir haben alle dieselbe Schule besucht: die Straße.Ich hab im Nu für Ordnung gesorgt.Plötzlich klagen die Ausfahrernicht mehr über Überfälle, wer hätte das gedacht, auch die Tageseinnah-men werden jeden Abend ohne Verluste abgeliefert [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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