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.Im zweiten saß eine alte Frau ganz allein.Sieschien der Metallkapsel ihr Leid zu klagen, weinte gar, hob dieHände, ließ den Kopf nach vorne fallen, holte ein Taschentuch,klagte und klagte; aber die Metallkapsel hatte offensichtlichkein Erbarmen.Da wurde ihr Gesicht zornig, blähte sich, daßalle Falten verschwanden, die Augen traten aus dem Kopf, ausihren runden Klagehänden wuchsen Krallen, die auf die Kapsellosfuhren, der Mund öffnete sich zu einem Schrei, blieboffenstehen, sie selbst verharrte wie vom Schlag gerührt indieser Haltung, bis eine Tür aufging, ein Herr, dem dieZigarette erbärmlich schief im Munde hin, zu ihr hintrat undsagte (man hörte es durch die geöffnete Studiotür bis auf denGang heraus): »Zuviel Saft, Eva, müssen wir noch einmalmachen.«Im letzten Studio, das sie besucht hatten, saß gar eingeistlicher Herr vor dem Allerheiligsten dieses Hauses, vor derwinzigen Kapsel.Sein Gesicht wogte in freundlichen Falten.Er schien der Kapsel Trost zuzusprechen.(Da man dieseMenschen ja nur durch dicke Scheiben hindurch sah und keinWort von dem, was sie sagten, hörte, meinte man, die Kapsel,auf die sie einredeten, verschlinge alles, was den Menschen aus dem Mund kam, so ungeheuer rasch, daß auch nicht einBuchstabe davonkam und sich etwa in ein menschliches Ohrretten konnte.) Der geistliche Herr hob jetzt einen strengenZeigefinger und schüttelte ihn heftig in der Luft, als habe erder Kapsel Vorwürfe zu machen, jawohl, nicht gar alles stehezum Besten mit ihr, das dürfe sie sich nicht einbilden! Aberdann siegte anscheinend doch seine rundliche und hilfsbereiteNatur, und er beschloß seine Rede an die Kapsel mit einemLächeln, das er ihr so deutlich zeigen wollte, daß er sie fast mitden Lippen berührt hätte.Und, um Gottes willen, was tat er da,er faltete die Hände und betete die Kapsel jetzt auch noch an!Hans hatte gerne eingewilligt, vor der Besichtigung derFernsehstudios einen »Drink« zu nehmen.Dann war er in dieRegiezentrale geführt worden: die Fernsehleute sprachen  daswar der Unterschied zum Rundfunk  nicht in eine, sondern inviele Kapseln hinein.Und in allen möglichen Räumen saßen,lagen und liefen Leute umher, die kleine Knöpfe in den Ohrentrugen und jeweils das taten, was ihnen diese Knöpfe sagten.Das Wichtigste war, daß auf dem Radioapparat mit derGlasscheibe immer ein Bild war, das man erkennen konnte.Viel mehr hatte Hans nicht verstanden, obwohl der Pressechef,der hier auch kapitulierte, mindestens fünf Herrenherbeigerufen hatte, von denen jeder einen Sektor diesesGeheimnisses erklären konnte, aber es gelang Hans nicht, dieseeinzelnen Sektoren zusammenzusetzen.Wahrscheinlich wußtejeder von diesen fünf Herren auch nur seinen Teil, und dasGanze war bis jetzt noch unbekannt.Die Hauptsache war jaauch, daß das Bild auf der Scheibe lächelte ohne zu zucken.Manchmal zuckte es nämlich.Dann herrschte großeBestürzung und alle schrien so lange in die Kapseln hinein, bises wieder ruhig lächelte.Als sie die Regiezentrale verließen,lächelte das Bild.Gott sei Dank, dachte Hans.Hans war froh,diese erste Begegnung mit der Praxis hinter sich zu haben, als er zum Presse-Tee fuhr.Der Redakteur der »programm-press«mußte seinen Kollegen von der Tagespresse doch wenigstensein bißchen praktische Einsicht voraushaben.Der Pförtner im Funkhaus hatte von allen Lächeln, die er bisjetzt in Philippsburg gesehen hatte, das freundlichste.Er saßhinter seiner Glasscheibe, wie in der Badewanne.Hans sagtenur: »Presse-Tee«, da sagte der Pförtner sofort: »Dritter Stock,Empfangssaal.«Der Messeraum einer Weltraumstation.Gewellte Wände, dieDecke eine große S-Bewegung, mehrfarbig, das Licht wuchsüberall heraus.Die Formen der Tische schienen ihreEntstehung der Explosion eines Onyxfelsen zu verdanken,lediglich in der Dicke der Tischplatten hatte man sichphantasielos mit einem einzigen Maß begnügt.Die Beinedagegen waren verschieden dick und gleißten auch in denkrassesten Mustern und Farben.Die Aschenbecher schienenerstarrte Tiefseetierchen zu sein.Die Sessel mußten teils vonGynäkologen, teils von Karosseriebauern, bestimmt aber vonExhibitionisten entworfen worden sein.Die Bezüge waren inden ernsten Farben alter Kirchenfenster gehalten.DerBodenbelag war so, daß man versucht war, die Schuheauszuziehen.Die anderen Pressekollegen warenwahrscheinlich schon so oft hier empfangen worden, daß sienicht mehr erschreckt werden konnten.Ob sie einander allekannten? Ob außer ihm vielleicht noch ein Neuer dabei war?Er hätte sich vorstellen sollen.War Dr.Abuse nicht da, derPressechef? Doch, da stand er, natürlich ein Glas in der Hand.Wenn der ihn vorgestellt hätte! Aber sich, seinen Namen undseine Hand zwanzig bis dreißig Herren anzubieten, dieherumstanden, in der einen Hand das Glas, in der anderen dieZigarre oder Zigarette, wie hätten sie ihm die Hand gebensollen? Der Eintritt des Intendanten enthob ihn dieser Sorgen.Ein lilafarbener Anzug flatterte heute um seine hagere Gestalt. Hinter seinen ausgreifenden Schritten trippelten zwei winzigeSekretärinnen her; sie schleppten Papier und ganze Bündelneuer Bleistifte mit sich.Der Intendant selbst war flankiert vonzwei jungen Herren, deren Haare auf die Kopfhaut gemalt zusein schienen, so glatt lagen sie an.Als sich alles gesetzt hatte,stellte sich heraus, daß der Intendant, seine zwei Herren, derfröhliche Pressechef und Programmdirektor Relow, der heuteeinen gletscherfarbenen Anzug trug, am größten Tisch an derStirnseite des Saales Platz genommen hatten.Schräg hinterihnen die Sekretärinnen, die jetzt ihre Bleistiftspitzen inMillimeterhöhe über dem Papier hielten und mit gesenktenKöpfen wie Hundertmeterläuferinnen auf den Startschußwarteten.Früher, dachte Hans, wäre der Intendant bestimmtErzbischof geworden [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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